Astronomie

Der große technologische Fortschritt in den letzten Jahrzehnten hat mit dem Bau immer leistungsfähigerer Teleskope nie da gewesene Blicke in die Tiefen des Weltalls ermöglicht. Dieser Fortschritt hat in Verbindung mit der Entwicklung der Computertechnik auch dazu geführt, dass in der Schule heute Astronomie auf einem Niveau betrieben werden kann, die dem Schüler das Mitmachen an wissenschaftlichen Projekten erlaubt, ja sogar zum Mitmachen ermuntert. So stehen der Amateurastronomie heute Teleskope in einem sehr guten Preis-/Leistungsverhältnis zur Verfügung. Kompakte CCD-Kameras ermöglichen jedem Schüler, selbst Aufnahmen von Himmelsobjekten anzufertigen und diese am Computer auszuwerten oder zu bearbeiten.

Natürlich gehört das ganze Drumherum, also das Teleskop selbst als wissenschaftliches Instrument, die Kuppel, die elektronische Steuerung, die verschiedenen Computerprogramme, eigentlich alles, was eine Sternwarte heute ausmacht, mit zu dem, was dem Schüler an Kenntnissen und Fertigkeiten mit vermittelt wird. Mit einer Schulsternwarte werden somit nicht nur astronomische (physikalische) Inhalte, sondern auch wichtiges Konzeptwissen und damit langlebiges Wissen über Grundlagen und Ideen der Steuerungstechnik und Informationsverarbeitung transportiert.

Seit November 2003 kooperiert das Lessing-Gymnasium mit der Starkenburg-Sternwarte in Heppenheim. In Folge dessen wurde das erste Schulteleskop angeschafft, ein Maksutvo MK 150/1800 mit einer Celestron Advanced Goto-Montierung, finanziert vom Förderverein des Lessing-Gymnasiums. Auf der Medien-Bildungsmesse 2007 in der Universität Gießen wurde erstmalig die Computersteuerung des LGL-Schulteleskops mit Hilfe des Astronomieprogramms EasySky® vorgeführt.

Schnell zeigte sich aber, dass das ständige Heraustragen, Aufbauen, Ausrichten und anschließend wieder das Abbauen des Teleskops mehr Zeit in Anspruch nahm als die eigentliche Beobachtung. Der Wunsch nach einem Schutzgehäuse für das Teleskop war geboren und so standen im Oktober 2007 am späten Abend der Vorstand der Starkenburg-Sternwarte, der Schulleiter und der für die Astronomie am LGL verantwortliche Lehrer, Herr Metzendorf, auf dem Flachdach des Altbaus des Lessing-Gymnasiums und blickten prüfend nach allen Seiten in den Nachthimmel, um die Frage zu beantworten, ob das Lessing-Gymnasium als Standort für eine Schulsternwarte geeignet sei. Mit einer nun folgenden fünfjährigen Odyssee bis zum Richtfest der LGL-Schulsternwarte im Oktober 2011 ließe sich ein ganzes Buch füllen.

Zwischenzeitlich schrieb man das Jahr 2009, das Internationale Jahr der Astronomie, und im Rahmen der MINT-Nacht war die Hessische Kultusministerin Dorothea Henzler am Lessing-Gymnasium zu Gast, was dem Projekt Schulsternwarte am LGL neue Impulse gab. Mit einer nun folgenden fünfjährigen Odyssee bis zum Richtfest der Sternwarte im Oktober 2011 ließe sich ein ganzes Buch füllen.

Die Astronomie-AG des Lessing-Gymnasiums war immer sehr aktiv und nahm an zahlreichen Kooperationen teil, unter anderem mit

  • dem ESOC (European Space Operations Centre) aus Darmstadt, Kontrollzentrum der beiden Weltraumteleskope Herschel und Planck.
  • dem Faulkes Telescope Project (Steuerung der Faulkes Telescopes auf dem Mt. Haleakala, Maui, in Hawaii und in Siding Spring in Australien),
  • dem Pan-STARRS (Panoramic Survey Telescope And Rapid Response System, einem internationalen Forschungsprojekt zur Asteroidensuche)
  • dem Deutsche SOFIA Institut (Stratosphären-Observatorium für Infrarot-Astronomie)

Trotz vieler Erfolge ist an der Schulsternwarte noch viel zu tun für künftige Astronomen. Eine spezielle Standsäule für das Teleskop wurde bereits in der Kuppel aufgestellt. Anschließend wurde das Teleskop montiert, justiert und die Computersteuerung per EasySky und eine CCD-Kamera angeschlossen. Als Fernziel ist dann die komplette Steuerung der LGL-Schulsternwarte per Internet anvisiert.